﷽
يَٓا اَيُّهَا الَّذ۪ينَ اٰمَنُوا كُتِبَ عَلَيْكُمُ الصِّيَامُ
كَمَا كُتِبَ عَلَى الَّذ۪ينَ مِنْ قَبْلِكُمْ لَعَلَّكُمْ تَتَّقُونَ.
وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ:
الصِّيَامُ نِصْفُ الصَّبْرِ.
Der Ramadan ist eine Schule
07.03.2025
Eine Woche des gesegneten Ramadans liegt nun hinter uns. Möge Allah unser Fasten annehmen, unsere guten Taten annehmen und uns die Kraft geben, diesen Monat bestmöglich zu nutzen.
Geschwister!
Der Ramadan ist mehr als nur eine Zeit des Verzichts. Er ist eine Schule der Erziehung und Selbstläuterung. Eine Gelegenheit zur Reflexion, zur inneren Reinigung und zur Stärkung unseres Glaubens. Wie jede Schule hat auch die Ramadan-Schule ihren Lehrplan, und das Fundament dieser Schule ist der edle Koran. Wenn der Ramadan vergeht, ohne dass seine Lehren unser Leben prägen, dann haben wir die Lektionen dieser Schule nicht verinnerlicht.
Die wohl bedeutendste Lehre dieser Schule ist das Fasten. Das Fasten, dass uns auferlegt wurde, um uns vor Fehlern zu schützen,[1] ist eine einzigartige Glaubenspraxis, deren Belohnung nur von Allah gegeben wird.[2] Doch Fasten bedeutet für uns nicht einfach, auf Nahrung zu verzichten. Es bedeutet vielmehr, unser Herz zu nähren und unsere Seele zu stärken. Es lehrt uns, dass unser Geist, unser Herz und unser Gewissen Vorrang vor unseren körperlichen Bedürfnissen haben. Das Fasten lehrt uns, eine Hingabe und ein Verständnis zu verinnerlichen, das besagt: „Wenn mein Herr es für mich so entschieden hat, so werde ich nicht essen und nicht trinken; was immer Er sagt, ich werde es einhalten!“ Es lehrt uns nicht nur, uns vom Essen und Trinken fernzuhalten, sondern auch, auf unsere Worte und Taten zu achten. Es erinnert uns daran, dass wir nicht egoistisch sein dürfen – nicht satt ins Bett gehen, während unser Nachbar hungrig bleibt. Das Fasten ruft uns zu, die zum Fastenbrechen gedeckten Tische nicht in eine Verschwendung und Zurschaustellung zu verwandeln.
Geschwister!
Der Ramadan ist nicht einfach eine Zeit veränderter Essgewohnheiten. Er ist kein „Diätmonat“, in dem wir unser Übergewicht loswerden! Auch ist er kein „Schlemmermonat“, in dem wir den Hunger und Durst des Tages beim Fastenbrechen übermäßig stillen! In dieser gesegneten Zeit fastet nicht nur unser Magen, sondern auch unsere Augen, unsere Zunge und unsere Ohren. Diese Schule lehrt uns den Segen des Sahurs,[3] die Barmherzigkeit der Muqabele, die Freude des Iftars und den Frieden des Terawih-Gebets.
Geschwister!
Eine weitere wichtige Lehre der Ramadan-Schule ist es, Gutes zu tun, ein Wegbereiter für das Gute zu sein und ein Pionier des Guten zu sein. Die wertvollste Investition ist die für das Jenseits – eine Investition, deren Gewinn Allah uns in vielfachem Maße verspricht.[4] Teilen ist ein Segen, Gutes zu tun eine Ehre. Und wenn jemand uns in seinem Bittgebet erwähnt, dann ist das eine der schönsten Belohnungen.
Eine der wichtigsten Errungenschaften der Ramadan-Schule ist die Geduld. „Das Fasten ist die Hälfte der Geduld“,[5]sprach der Gesandte Allahs (s). Wer fastet, sollte sich in Geduld üben. Er lässt sich nicht von seinem Zorn überwältigen, sondern bewahrt Gelassenheit. Er verletzt keine Herzen, fügt niemandem Schaden zu und bleibt in Harmonie mit seinen Mitmenschen. Er meidet böse Worte, Lügen, Verleumdung und üble Nachrede. Seine Höflichkeit bleibt unerschütterlich, seine Disziplin fest.
Möge Allah uns zu Seinen bewussten Dienern machen, die die Lehren des Ramadans verinnerlichen und in ihrem Leben umsetzen. Möge Er uns helfen, die Tugenden dieses Monats nicht nur für einige Wochen zu bewahren, sondern ein Leben lang danach zu handeln.
Die DITIB-Predigtkommission
[1] Koran, Baqara, 2/183.
[2] Buchari, Tawhid, 35.
[3] Buchari, Sawm, 20.
[4] Koran, Baqara, 2/261.
[5] Ibn Madscha, Siyam, 44.1.
[6] Nasa’i, Dschum’a, 31.
[7] Bukhari, Adab, 31.
[8] Koran, Qasas, 28/55.